
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Ludwig Wittgenstein (1889-1951)
Im Kernfach Deutsch werden die Grundlagen für andere Fächer gelegt, insbesondere was die Lesefertigkeit und die Ausdrucksfähigkeit in der Muttersprache angeht, denn was sich nicht sagen lässt, lässt sich auch nicht denken. Die Schülerinnen und Schüler des IDG festigen und erweitern ihre Kompetenzen von der siebenten Klasse bis zum Abitur auf verschiedenen Wegen, dabei werden Sprache und Literatur nicht nur behandelt, sondern auch erlebt, geformt, begriffen, hinterfragt, in neue Kontexte eingeordnet, erforscht und weiterentwickelt.
Lernen

Übergang von der Grundschule zum Gymnasium Alle Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 7 werden am IDG zu Beginn des Schuljahres mittels Online-Diagnose getestet und erhalten ein individuelles Stärken-Schwächen -Profil in den Bereichen Hören, Schreiben und Lesen. In einer zusätzlichen Wochenstunde Deutsch Sprachbildung können Lücken aus der Grundschulzeit in den Bereichen Rechtschreibung und Grammatik geschlossen werden.
Debattieren lernen
Sich über gesellschaftliche Fragestellungen zu informieren, sich eine Meinung zu bilden, seine eigene Meinung gegen andere Meinungen mittels schlagkräftiger Argumente eloquent zu vertreten – das sind Kernkompetenzen des Basiscurriculums „Jugend debattiert“, welches im 8. Schuljahr im 1. Halbjahr u.a. im Fokus des Deutschunterrichts steht. Hier darf auf faire Weise gestritten werden.


Leseförderung
„Lesen heißt, mit fremder Hilfe sehen lernen, was man selbst vielleicht nie bemerkt hätte.“ (Marcel Proust 1871-1922)
Eine hohe Lese- und Textverstehenskompetenz bleibt auch für die Generation der „digital natives“ unabdingbar. Beim Lesen wird die Ausdrucksfähigkeit gestärkt, der Wortschatz und damit auch das Weltwissen erweitert, die Fantasie angeregt und das Vorstellungsvermögen beflügelt. Lesen ermöglicht nicht nur die aktive gesellschaftliche Teilhabe, sondern eröffnet auch neue Welten.
In einer Zeit, in der das traditionelle Buch mit anderen Medien in ungleicher Konkurrenz steht, sind positive Erfahrungen, Spaß und individuelle Wege der Aneignung von Literatur für die Lesemotivation essentiell.
Diese Erfahrungen sammeln unsere Schülerinnen und Schüler u.a.
– im Jahrgang 7 in der Janusz-Korczak- Bibliothek. Sie erhalten eine Führung, in welcher sie über den Bestand und weitere Angebote der Bibliothek informiert werden und absolvieren ein Recherchetraining
– in unserer Lesepause , in der Lernende aller Jahrgänge täglich aus einer wohlsortierten Bibliothek Bücher in deutscher und englischer Sprache oder Selbstmitgebrachtes lesen können.
– durch die Teilnahme am schulinternen sowie am UNESCO-Vorlesewettbewerb.
– durch den Kontakt zu Autorinnen und Autoren sowie den Besuch von Lesungen u.a. von Miriam Wittig, Rudi Nuss, Anne Rathsfeld und Mo Enders.
– regelmäßige Theaterbesuche.
– das Lesen und Lernen am außerschulischen Lernort.

Erfahren

Die Schüler und Schülerinnen aller Klassenstufen sollen in Kontakt mit Literatur treten. Da nicht alle Lernenden von sich aus sofort die Nähe zum Buch suchen, bringen wir sie dort hin. Wir fahren ( von mittelhochdeutsch varen [fahren, gehen, sich von einem Ort zum anderen bewegen]) zu Lesungen, ins Theater, besuchen Ausstellungen, Museen und wandeln auch im Ausland auf den Spuren namhafter Autoren und Autorinnen und ihrer Werke, um diese für unsere Schülerschaft erlebbar zu machen.
LK Deutsch Schuljahr 2023/24 vor der Staatsbibliothek

Lesung „Liga Lexis“ mit Mo Enders
Am 15. Mai 2025 hatten Schüler und Schülerinnen der neunten Klasse unserer Schule die besondere Gelegenheit, an einer Lesung der Autorin Mo Enders teilzunehmen. Im Mittelpunkt stand ihr packender Roman „Liga Lexis“, ein Werk des populären Genres „Young Adult Literature“. In einer lebendigen und eindrucksvollen Lesung brachte die Autorin den Jugendlichen die Hauptfigur Alexis näher. Nach der Lesung nahm sich Mo Enders Zeit für Fragen – und davon gab es viele! Die Schriftstellerin erzählte u.a, wie die Idee zu „Liga Lexis“ entstand und wie lange sie an diesem Roman schrieb.

Theaterbesuch der 8. Klassen „Tschick“
Am 19. März 2025 machten sich die 8. Klassen gemeinsam mit ihren Deutschlehrerinnen auf den Weg in das traditionsreiche Theater an der Parkaue, aufgeführt wurde das Stück „Tschick“. Die Inszenierung basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman von Wolfgang Herrndorf – einer berührenden und zugleich humorvollen Geschichte über Freundschaft, Abenteuer und das Erwachsenwerden. Im Unterricht bot das Stück anschließend zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Romanvorlage.

Antike Mythen -der LK im Bodemuseum
Am 7. März 2025 begab sich der Deutsch-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 11 auf eine spannende Exkursion ins Bodemuseum. Ziel des Ausflugs war die Sonderführung „Antike Mythen- Götter, Helden, Abgründe“, die antike Erzähltraditionen und ihre künstlerische Darstellung in den Mittelpunkt stellte. Die Führung verband kunsthistorisches Wissen mit literarischer Analyse und lieferte spannende Impulse für die Beschäftigung mit antiken Stoffen und deren Wiederaufnahme in der Weimarer Klassik zur Vermittlung eines idealisierten Menschenbildes.



Die Jahrgangsstufe 12 im Berliner Ensemble
Im Dezember 2024 besuchte die 12. Jahrgangstufe unserer Schule das Berliner Ensemble, um eine zeitgenössische Inszenierung des abiturrelevanten Dramas „Woyzeck“ von Georg Büchner zu erleben. Die Inszenierung wurde vom vielfach ausgezeichneten Regisseur und Aktionskünstler Ersan Mondtag gestaltet. Der Theaterbesuch war ein kulturelles Highlight, alle Abiturientinnen und Abiturienten der Jahrgangsstufe waren mit dabei und nutzten die Gelegenheit, das Stück live zu erleben und sich intensiv mit den Themen, Motiven und der Frage, inwiefern Büchners Dramenfragment auch heute noch gesellschaftlich relevant ist, auseinanderzusetzen.



Auf den Spuren Felix Krulls in Lissabon
Der Literaturnobelpreisträger Thomas Mann war selbst nie in Lissabon, dennoch faszinierte ihn die Metropole am Tejo dermaßen, dass er den Protagonisten seines Erfolgsromans „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ durch diese streifen lässt und in mannscher Manier die Schönheit und örtlichen Gegebenheiten mit großer Freude zum Detail beschreibt. Die Schüler und Schülerinnen des Leistungskurses nahmen im Schuljahr 23/24 die Gelegenheit wahr, Felix Krull durch Lissabon zu folgen, Dichtung von Wahrheit zu unterscheiden, über Sehnsuchtsorte als literarische Räume zu reflektieren und das Flair Lissabons und Sintras zu genießen.
Anwenden

Um Sprache und Literatur aktiv zu verstehen und mental zu verabeiten, transferieren unsere Schüler Gelerntes und Erarbeitestes in neue Formen und küpfen progressiv mit neuen, selbst erstellten Inhalten an. Im Folgenden finden sich einige Beispiele dafür.
Antwortgedicht von Ben Rösche (Grundkurs 11, Schuljahr 2024/25) auf Schillers Tugendideal, welches dieser im Gedicht „Worte des Glaubens“ formulierte.
Der Feierabend
VON MATHILDE (Klasse 9), 8. JULI 2025
Herr Katuschke geht in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Schon den ganzen Tag wartet er
auf sein wohlverdientes Feierabendbier. Mit schlurfenden Schritten geht er auf den Kühlschrank
zu. Mit dem Glas, das er sich zuvor aus dem Schubfach unter der Spüle geholt hat, in der einen
Hand und dem Flaschenöffner in der anderen ist er gezwungen, den Kühlschrank umständlich mit den Füßen zu öffnen. „Endlich“, sagt er erleichtert, als er es vollbringt, ihn zu öffnen.
Ohne auf den weiteren Inhalt zu achten, dreht er seinen Kopf sofort zu den Seitenfächern, in der 7 kalte Flaschen Bier liegen, eine ist schon leer und wurde zurückgelegt – dem aber schenkt er
keine weitere Beachtung.
Wenn Herr Katuschke doch nicht so auf sein Bier fixiert wäre, dann hätte er bestimmt auch die
Hand bemerkt, die da aus der hinteren Wand des Kühlschranks kommt und nach einem Bier an-
gelt. Erst als die Hand seine Hand berührt, schreckt Herr Katuschke aus seinen Tagträumen auf.
Als er realisiert, was ihn da berührt hat, schreit er spitz auf und macht einen Satz nach hinten. Er
braucht ein paar Sekunden, sich von seinem Schreck zu erholen.
Herr Katuschke ist – wie man wissen sollte – ein sehr neugieriger Mensch. Und ohne weiter dar-
über nachzudenken, packt er die Hand und zieht daran. Es kostet ihn einige Mühe, aber er zieht
immer weiter an der Hand, und langsam wird aus der Hand ein Arm, ein sichtbar echter Arm –
und dann ein Oberkörper und ein Bauch, noch ein kräftiger Ruck, und vor ihm liegt … er selbst,
Herr Katuschke.
Es ist eindeutig: Vor ihm steht ein Mann, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Herr Ka-
tuschke sieht die gleichen Haare, das gleiche Gesicht, die gleiche Armbanduhr, die gleiche schiefe Nase, den gleichen ausgetragenen Anzug; sogar denselben Leberfleck an der linken Hand zwischen Mittel- und Ringfinger. Herr Katuschke starrt den Mann unbeholfen an, während dieser sich mühselig aufrappelt und den Staub von seiner Hose abklopft.
„Wer bist du?!“, fragt Herr Katuschke seinen Doppelgänger.
Doppelgänger (ebenfalls Herr Katuschke): „Herr Katuschke. Wer denn sonst?“
Herr Katuschke: „Ich bin Herr Katuschke.“
Zweiter Katuschke: „Ich seh’ schon, Sie sind etwas schwer von Begriff. Ich bin der Katuschke aus
der Parallelwelt.“
Herr Katuschke: „Welche Parallelwelt?“
Zweiter Katuschke (verwirrt): „Ihr wisst nichts von uns? Ihr denkt wirklich, ihr seid die Einzigen?
Dann würde ich an deiner Stelle mal in deinem Nachttischschrank nachsehen – dort wohnt Herr
Katuschke Nummer 3.“
Herr Katuschke: „Es gibt noch einen?! Warum wisst ihr von mir und ich nichts von euch?“
Zweiter Katuschke: „Keine Ahnung. Aber wir wissen von dir schon seit unserer Kindheit.“
Herr Katuschke: „Aber wie funktioniert das? Lebt ihr einfach dasselbe Leben wie ich oder gibt es
da einen Unterschied?“
Zweiter Katuschke: „Wir leben im Wesentlichen dasselbe Leben. Wir arbeiten dasselbe, wir trinken und essen dasselbe, und wir haben den gleichen gewissen Lebensstandard und den gleichen gewissen leisen Ekel vor dem Staub unter dem Kühlschrank. Das Einzige, was uns unterscheidet, sind unsere Gedanken. Wie du im Moment merkst, denken und sagen wir nicht dasselbe. Du kannst dir das ein wenig so vorstellen, als ob wir Zwillinge sind, die vor ihrer Geburt getrennt, aber an denselben Ort gesetzt wurden.“
Herr Katuschke: „Verstehe… Aber warum ausgerechnet der Kühlschrank?“
Zweiter Katuschke: „Woher soll ich das wissen? Das ist, als würdest du mich fragen, warum durch die Tür zum Ein- und Aussteigen gegangen wird – und nicht durchs Fenster.“
Herr Katuschke: „Wie kommt man in deine Welt?“
Zweiter Katuschke: „Es ist ganz einfach hineinzugehen. Soll ich es dir zeigen?“
Herr Katuschke überlegt kurz und nickt dann. Wann würde er diese Chance schon nochmal
kriegen? Bestimmt nie wieder. Der Doppelgänger zeigt mit seiner Hand auf den Kühlschrank und
weist ihn an, hineinzugehen. Herr Katuschke geht an dem Doppelgänger vorbei und in den Kühlschrank. Dort verschwindet er in der Hinterwand. Der Doppelgänger knallt die Kühlschranktür zu. „Viel schwerer ist es, wieder hinauszukommen“, raunt der Doppelgänger.
Am nächsten Morgen beobachten die Nachbarn, wie Herr Katuschke seinen Kühlschrank auf
dem Sperrmüll entsorgt. Keiner fragt warum – aber seit diesem Tag ist Herr Katuschke nicht
mehr derselbe.
Weimarer Klassik- mit Task Cards strukturiert darstellen
Um sich umfassend über die Weimarer Klassik, d.h. ihre historischen Hintergründe, den Klassikbegriff, zentrale Werke und wichtige Vertreter zu informieren sowie die Klassik von anderen zeitgleich verlaufenden Epochen abzugrenzen, erarbeiteten die Lernenden der 11. Klasse diese Teilthemen. Anschließend fügten sie sie zu einer gut strukturierten Übersicht auf einer Online-Pinnwand zusammen. Diese ist für alle Kursmitglieder (und Besucherinnen dieser Webseite) per QE-Code abrufbar.


Plakatentwurf Kampagne Gendersternchen LK 11
Während der Behandlung des Semesterthemas „Sprache in politisch- gesellschaftlichen Verwendungszusammenhängen“ vertieften die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse im Subthema „Gendergerechte Sprache“, lernten unterschiedliche Haltungen zur gendergerechten Sprache kennen, diskutierten Möglichkeiten und (gesetzliche) Grenzen inklusiver Sprache und positionierten sich anschließend im Rahmen einer fiktiven Kampagne (für oder wider das Gendern).
Plakatentwurf: Karla O.